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Die Freiwillige Feuerwehr Chieming ist eine Einrichtung der Gemeinde Chieming ohne hauptamtliche Einsatzkräfte. Den Einsatz- und Übungsdienst übernehmen Chieminger Bürger und Bürgerinnen ehrenamtlich und unentgeltlich in Ihrer Freizeit.



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22.09.2024

Moderne Technik zum Schutz des Chiemsees getauft Löschboot nimmt den Dienst in Chieming auf – Blaulichtfamilie feiert mit


Landkreis Traunstein, Chieming. Im Rahmen einer Feierstunde wurde am 22.9. das neue Feuerlöschboot namens „Flori“ gesegnet, getauft und anschließend an die Aktiven der Feuerwehr Chieming übergeben. Der Landkreis Traunstein hat das 850.000 Euro teure Rettungsgerät zum Schutz für den Chiemsee als Ersatz für dessen 28 Jahre alten Vorgänger beschafft. Die Aktiven der Feuerwehr Chieming werden das neue Boot zukünftig in den Einsatz bringen. Im Rahmen einer „großen Blaulichtmeile“ wurde das Rettungsgerät der „heimischen Blaulichtfamilie“ sowie der Öffentlichkeit vorgestellt.
„Wir dürfen in einer Region voller Naturschönheiten leben“, betonte Traunsteins Landrat Siegfried Walch im Rahmen der feierlichen Segnung des neuen Feuerlöschbootes für den Chiemsee und ergänzte, „diese Naturschönheiten bringen aber auch Gefahren mit sich und können durchaus zur Herausforderung werden“. Gleichzeitig sprach er im Rahmen der Feierstunde allen anwesenden Mitgliedern aus den Reihen der heimischen Blaulichtfamilie seinen Dank aus. „Zusammenhalt zeichnet die Region und die gesamte Blaulichtfamilie aus und damit im Notfall auch geholfen werden kann, braucht man eine vernünftige Ausstattung“, stellte Siegfried Walch fest.
Chiemings Bürgermeister Stefan Reichelt blickte in seiner Ansprache auf die vergangenen Jahre zurück. „Das alte Boot war nur sehr bedingt für Einsätze bei Sturm geeignet“, informierte er. Das erste Boot für die Feuerwehr wurde 1974 beschafft. 1996 Konnte man dann ein neues Boot in Dienst stellen. „Dies wurde bis 2005 zu Einsätzen auf einem Trailer an den See gefahren und anschließend zu Wasser gelassen“, so das Chieminger Gemeindeoberhaupt. In den Jahren 2004/2005 wurde auf einem gemeindlichen Grundstück ein Bootshaus errichtet, „was zu deutlich schnelleren Ausrückezeiten geführt hat“, so Stefan Reichelt.
2017 begannen die Planungen für das neue Feuerlöschboot, „da das bisherige Boot immer häufiger und länger ausgefallen war und sogar bei einer Fahrt mit dem Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann plötzlich seinen Dienst versagte“. Die Ehrenamtlichen der Feuerwehr Chieming haben zusammen mit Kreisbrandrat Christof Grundner viel Zeit und Energie in die Planungen beziehungsweise die Bauphase gesteckt. „Dank dieses Einsatzes der Feuerwehrleute steht nun ein bedarfsgerechtes und modernes Einsatzgerät für viele unterschiedliche Einsatzzwecke zur Verfügung“, würdigte Stefan Reichelt das Engagement der Feuerwehrleute.
Gleichzeitig musste auch der Hafenbereich erneuert und ausgebaut und das bestehende Bootshaus vergrößert werden. „Rund 3.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden haben die Aktiven, unterstützt vom Know-how zahlreicher heimischer Betriebe in den Ausbau gesteckt. Nur dadurch war es der Gemeinde möglich, dieses Projekt zu realisieren und dafür danke ich jedem einzelnen Helfer von Herzen“, so Stefan Reichelt.
„Der Chiemsee kann tosend und wild sein“, stellte unterdessen der Regierungspräsident von Oberbayern, Dr. Wolfgang Schober fest und ergänzte, „und wenn Naturgefahren lauern, dann müssen wir vorbereitet sein. Daher ist die Förderung des Freistaates Bayern in Höhe von 200.000 Euro gut investiertes Geld“. Zum Ende seiner Ansprache wünschte er den Floriansjüngern in Chieming, dass sie stets gesund und wohlbehalten von den Einsätzen zurückkommen werden, „denn nur mit den Frauen und Männern, die das Löschboot zukünftig bedienen werden, wird dieses Einsatzmittel einen tatsächlichen Mehrwert haben“, so Wolfgang Schober.
Pater Marius und Pfarrer Thomas Seitz spendeten im Anschluss an die Ansprachen den kirchlichen Segen für die Technik und die Personen, die es zukünftig bedienen werden. Danach konnte Kommandant Martin Hölzle den symbolischen Zündschlüssel aus den Händen Landrates übernehmen.
Die Bootstaufe nahm die Patin Schwester Scholastica vom Kloster Frauenwörth im Chiemsee vor. Sie taufte das neue Feuerlöschboot mit einer Flasche Sekt auf den Namen „Flori“ und erinnerte in ihrer kurzen Ansprache an das Wirken des Hl Florian. Als kleines Erinnerungsgeschenk überreichte sie der Feuerwehr Chieming ein Heiligenbildchen des Schutzpatrons, ehe sie zusammen mit einigen Ehrengästen mit dem neuen Feuerlöschboot „in See stechen“ durfte und eine Ehrenrunde bei strahlendem Sonnenschein und einer beeindruckenden Bergkulisse machte. Begleitet wurde die Ausfahrt von mehreren Booten der DLRG, Wasserwacht und der Wasserschutzpolizei.
Zu den ersten Gratulanten zählte unter anderem Kreisbrandrat Christof Grundner, der zusammen mit einer kleinen Abordnung die Glückwünsche der Feuerwehren im Landkreis Traunstein überbrachte. Er kam ebenfalls nicht mit leeren Händen und überreichte der Feuerwehr einen „Florianstaler“ als Glücksbringer für das Feuerlöschboot.
Den Glückwünschen schlossen sich unter anderem Karl Weilharter von der DLRG an. Er überreichte den Chieminger Feuerwehrleuten eine Rettungsleine für das neue Feuerlöschboot. Eine Chieminger Wasserwacht Delegation rund um den Vorstand Bernhard Pletschacher hatte eine Schleppleine im Gepäck, die sie im Rahmen der Feierlichkeiten überreichten.
Im Anschluss an den offiziellen Teil verwandelte sich das Hafengebiet in Chieming in eine große Blaulichtmeile, bei der die gesamte Blaulichtmeile vertreten war. Die Feuerwehren präsentierten unter anderem eine Hochleistungspumpe oder Einsatzfahrzeuge. Im Uferbereich konnte man das neue Löschunterstützungsfahrzeug bestaunen oder aus der Drehleiter der Feuerwehr Traunstein einen traumhaften Blick über den See genießen. Die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung präsentierte ebenfalls ihr Fahrzeug und gewährte einen Blick ins Innere der rollenden Kommandozentrale.
Am Stand des Malteser Hilfsdienstes konnte man die Ausrüstung der „Verpflegungsgruppe“ bestaunen und das THW stellte ganz besondere Einsatzgeräte wie beispielsweise ein Raupenfahrzeug mit Greifarm aus. Lange Schlangen bildeten sich mitunter beim Kistenkraxeln am Stand der DLRG und viele Besucher informierten sich an den Infoständen der Bayerischen Polizei sowie bei der Bundespolizei. Ein Reanimationstraining war bei den Helfern des Bayerischen Roten Kreuzes möglich, die auch eine Führung durch den landkreiseigenen Großraumbus „der Rettungsorganisationen“ ermöglichten und mit einem „Glückshafen“ das Angebot bereicherten.
Das Highlight für die Gäste an diesem Tag war allerdings die Möglichkeit einer Ausfahrt mit dem neuen Feuerlöschboot. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass sich mitunter lange Schlangen auf dem Steg bildeten. Um den Blumenschmuck zur Bootstaufe kümmerten sich die Mitglieder des Chieminger Gartenbauvereins. Insbesondere die Kinder hatten in der Hüpfburg ihre Freude und tobten dort ausgelassen.
Für das leibliche Wohl sorgte das Team des „Chiemseer Wirtshauses“ und für Kaffee und Kuchen zeigten sich die Mitglieder des Frauenbundes verantwortlich. Bis in den späten Nachmittag hinein herrschte reges Treiben und ein großer Besucherandrang. „Alles in allem durften wir einen rundum gelungen Tag genießen und freuen uns sehr darüber, dass die Bevölkerung aber auch die gesamte Blaulichtfamilie mit uns dieses besondere Ereignis gefeiert hat“, so das gemeinsame Fazit von Landrat Siegfried Walch und Bürgermeister Stefan Reichelt. Hob

Technische Daten zum neuen Feuerlöschboot
Das neue Feuerlöschboot „Flori“ trägt den Funkrufnamen „Florian Chieming 99/1“. Gebaut wurde das 13 Meter lange, 3,50 Meter breite und 10 Tonnen schwere Aluminiumboot von der Neckar-Bootsbau Ebert GmbH in Neckarsteinach. Es handelt sich dabei um eine Einzelanfertigung und wurde speziell auf den Bedarf am Chiemsee abgestimmt. Zwei jeweils 325 PS starke Dieselmotoren treiben die beiden Jetantriebe mit an und beschleunigen das Boot auf bis zu 60 Stundenkilometer bei einem Tiefgang von maximal einem halben Meter. In der beheizbaren Staffelkabine können sechs Einsatzkräfte Platz nehmen. Neben einer umfangreichen feuerwehrtechnischen Beladung zur Brandbekämpfung samt Atemschutzgeräten, verfügt das Einsatzmittel über diverse Ausrüstungsgegenstände zur die Technischen Hilfeleistungen und für Erste Hilfemaßnahmen. Das Feuerlöschboot verfügt über zwei Feuerlöschkreiselpumpen sowie einen Wasserwerfer der Firma Rosenbauer mit einer Leistung von 3.000 Liter pro Minute. Zusätzlich ist es mit einer Schnellangriffseinrichtung samt einem 30 Meter langen Schlauch ausgerüstet. Eine Wasserentnahme kann von zwei „Deckshydranten“ erfolgen. Die zweigeteilte Heckklappe kann sich hydraulisch senken oder heben lassen. Außerdem wurde im Heck des Bootes ein „Hiab“ Bergekran sowie eine elektrische Seilwinde montiert. Eine Schmutzwasserpumpe „Chiemsee mini“, ein Rettungsbrett, ein Rettungsrucksack sowie vier Handscheinwerfer runden die Ausstattung ab. Für ausreichend Licht sorgt ein fest eingebauter Suchscheinwerfer sowie eine Umfeldbeleuchtung und ein auf bis zu acht Meter ausfahrbarer Lichtmast. Das Feuerlöschboot ist mit einer Blaulichtanlage sowie einer Martinhornanlage ausgerüstet. Darüber hinaus befinden sich auf dem Löschboot eine festeingebaute Tetra Mobilfunkanlage sowie vier Handfunkgeräte. Eine festeingebaute Marine-Wärmebildkamera sowie ein Tiefenmesser, eine beheizbare Windschutzscheibe sowie ein beheizbarer Maschinenraum gehören ebenfalls zu den Ausstattungsmerkmalen.

Text und Bilder
Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein



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